Sahar Ghasemshahi ist Doktorandin in Urbanistik an der Université du Québec à Montréal (UQAM). 

Ihr Dissertationsprojekt, das von Dr. Lucie K. Morisset betreut wird, trägt den Titel „Deindustrialization; Looking from the heritage management„. Sahar hat außerdem eine Masterarbeit zum Thema „Identifying the social and spatial values of traditional Iranian bazaars“ geschrieben. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit möchte sie sich damit auseinandersetzen, wie das kulturelle Erbe deindustrialisierter Orte bewahrt werden kann, nicht nur um die dortige Kultur zu retten sondern auch die Identität dieser Gebiete. Sahar ist Stadtplanerin mit Erfahrung in den Bereichen öffentlicher und sozialer Raum, Identität, Zugehörigkeitsgefühl und Kultur von Städten, Gestaltungsprinzipien alter Städte, Erhaltung des Erbes, der Kultur und der Identität von Städten. 

Forschungserklärung 

Aus der Sicht des Kulturerbes ist der lebendige und dynamische Raum der Ort, an dem historische Erfahrungen und kulturelle Ansammlungen zum Ausdruck kommen können, an dem der Sinn für den Ort aus der Interaktion der Bürger:innen mit dem städtischen Raum und ganz allgemein aus allen sozialen und kulturellen Beziehungen entsteht, da er eine Identität für die Menschen und den städtischen Raum schafft. Wenn sich die Bürger:innen im Laufe der Zeit zurückziehen und sich nicht mehr an der Gestaltung des städtischen Raums beteiligen, wird dies schwerwiegende Auswirkungen auf die Verformung und den Verfall ihrer Städte haben. Die Verwaltung und Erhaltung des kulturellen Erbes, das Menschen, Orte und Geschichte miteinander verbindet, hat dazu geführt, dass der Sinn für den Ort zu einem wichtigen Aspekt der Stadtentwicklung geworden ist. In diesem Sinne werde ich mich auf die Beziehung zwischen den Menschen und dem Ort, an dem sie leben oder arbeiten, konzentrieren. Das wird uns mit Hilfe der Ortsidentität und des Kulturerbes in die Lage versetzen, die Auswirkungen der Deindustrialisierung abzumildern und die Orte zu erhalten. Der Schwerpunkt soll auf der Pflege der Industriekultur liegen, d. h., auf einem Ansatz der die Beziehung zwischen den Menschen und dem Kulturerbe, die Beziehung zwischen den Menschen und dem Ort, an dem sie leben oder arbeiten, berücksichtigt und die Identität der Industriestandorte bewahrt. Zu untersuchen, wie die Denkmalpflege die Auswirkungen der Deindustrialisierung abmildern kann, würde dazu beitragen, dass soziale Projekte wieder aufgebaut werden, bestimmte Ortschaften wieder lebendig, aktiv oder saniert werden und dass die Konsequenzen der Deindustrialisierung auf die Urbanisierung reduziert werden. Darum fördert die Pflege der Industriekultur, die Menschen, Orte und Geschichten miteinander verbindet, den Sinn für den Ort und die Kraft zur Erneuerung der Community.