DEINDUSTRIALISIERUNG UND DIE POLITIK DER GEGENWART (DEPOT) IST EIN PARTNERSCHAFTSPROJEKT, DAS VOM KANADISCHEN FORSCHUNGSRAT FÜR SOZIAL- UND GEISTESWISSENSCHAFTEN (KFFSG) FINANZIERT WIRD. AM FORSCHUNGSPROJEKT BETEILIGT SIND 33 PARTNER:INNENORGANISATIONEN UND 24 MITANTRAGSTELLER:INNEN UND MITARBEITER:INNEN AUS SECHS LÄNDERN IN WESTEUROPA (ITALIEN, FRANKREICH, DEUTSCHLAND, VEREINIGTES KÖNIGREICH) UND NORDAMERIKA (KANADA, VEREINIGTE STAATEN). DAS FORSCHUNGSPROJEKT UNTERSUCHT DIE HISTORISCHEN WURZELN DER DEINDUSTRIALISIERUNG UND DIE LEBENSGESCHICHTLICHEN ERFAHRUNGEN DERJENIGEN MENSCHEN, DIE UNMITTELBAR VON DER DEINDUSTRIALISIERUNG BETROFFEN SIND. DIE POLITISCHEN ANTWORTEN AUF DIESE VERWERFUNGEN SIND EBENFALLS BESTANDTEIL DER UNTERSUCHUNG. DAS ÜBERGEORDNETE ZIEL DES FORSCHUNGSPROJEKTS LIEGT DARIN, DIE DEINDUSTRIALISIERUNG AUS EINER TRANSNATIONALEN UND VERGLEICHENDEN PERSPEKTIVE HERAUS ZU VERSTEHEN, INDEM URSACHEN, POLITISCHE REAKTIONEN, AUSWIRKUNGEN UND SOZIALEN FOLGEN BERÜCKSICHTIGT WERDEN.

Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen politischen Umbrüchen und der Deindustrialisierung steht seit dem Brexit, der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und dem Aufstieg des Rechtspopulismus in Kontinentaleuropa wieder im Zentrum der Aufmerksamkeit. In den Vereinigten Staaten gingen zwischen 1979 und 2010 fast 8 Millionen Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe verloren. Im Vereinigten Königreich sank die Zahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe von 6,8 Millionen im Jahr 1979 auf nur noch 2,5 Millionen im Jahr 2010. Ähnliche Entwicklungen gab es auch in anderen Ländern. Die jahrzehntelange akkumulierte Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung entwickelte sich zu einer populistischen Revolte: In vielen deindustrialisierten Gegenden ist eine massive Verschiebung des Wahlverhaltens von Parteien der Mitte oder der Linken zur radikalen Rechten zu beobachten.

Die DePOT-Forschungspartnerschaft untersucht die historischen Wurzeln der Deindustrialisierung und die gegenwärtigen Reaktionen darauf. Ziel ist es, die Deindustrialisierung aus einer transnationalen oder vergleichenden Perspektive heraus zu verstehen. Das beinhaltet ihre Ursachen, Auswirkungen, Folgen und die Reaktionen darauf zu erkunden. An der Forschungspartnerschaft beteiligen sich 25 führende Spezialist:innen auf dem Gebiet der Deindustrialisierung, 18 Forschungszentren, 16 Industriemuseen, Kulturerbegruppen, Gewerkschaften, Archive der Arbeiter:innenbewegung, indigene Organisationen und Verlage. Der Schwerpunkt liegt auf der Herausarbeitung transnationaler Gemeinsamkeiten, wie auch auf dem Vergleich zwischen den Vereinigten Staaten, Kanada, Deutschland, Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich – dem Herzen der alten „industriellen Welt“.

Die übergreifenden Ziele der Forschungspartnerschaft können in vier Bereiche unterteilt werden: (1) Verstehen, was die langfristigen Folgen der Deindustrialisierung und die Gründe für den Aufstieg populistischer Bewegungen in Westeuropa und Nordamerika sind, um unsere politische Situation besser zu begreifen; (2) die regionalen und lokalen Erfahrungen der Deindustrialisierung in einen breiteren transnationalen Rahmen stellen; (3) prüfen, wie race, gender, Umweltfaktoren und Siedlerkolonialismus die Klassenpolitik der Deindustrialisierung strukturieren und anderweitig mit ihr verwoben sind; und (4) Kontakte zwischen den führenden Forscher:innen und Partner:innen aus dem Umfeld verschiedener Deindustrialisierungsstudien in den sechs Ländern herstellen und eine transnationale praxisbezogene Community errichten, die die nächste Generation von Deindustrialisierungsforscher:innen fördert und länderübergreifend vernetzt.

Das DePOT-Partnerschaftsprojekt ist in 6 Themenbereiche gegliedert. Erfahren Sie weiter unten mehr:

Thematic Initiatives

Annual Reports