Laurent Sauvage hat einen Abschluss in Kunstgeschichte, Operngesang und Politikwissenschaft. Seine berufliche Laufbahn führte ihn zunächst an das Palais des Beaux Arts in Lille (als Kurator der Ausstellung „Lille in the 17th century: from the Archdukes to the Sun King“) und anschließend in das Musée de la Chartreuse de Douai (als Verantwortlicher für die Verwaltung und präventive Konservierung der Sammlungen). Danach arbeitete er mit verschiedenen französischen Musikinstitutionen zusammen (Opern und Festivals), bevor er ein Doktorat in Urbanistik begann. Er interessiert sich für die Mobilisierung von Kultur und kulturellem Erbe als Motor der lokalen Entwicklung und der kulturellen Gemeingütern. Seine Dissertation, die von Juan-Luis Klein und Diane-Gabrielle Tremblay betreut wird, untersucht, inwiefern kulturelle Aktionen zur integrierenden Stadterneuerung von Vierteln in Montreal beiträgt. Darüber hinaus arbeitet er unter der Leitung von Lucie K. Morisset an einer ursprünglich von der OECD in Auftrag gegebenen Studie über die Auswirkungen der Aktionen des Montrealer Museums der Schönen Künste auf die lokale Entwicklung.

Forschungserklärung

Äußerst vielfältige, gebietsbezogene kulturelle Gemeingüter weisen Merkmale auf, die mit den immateriellen kulturellen Ressourcen der Umgebung, in der sie sich artikulieren, verbunden sind. Genauso sind sie mit der Materialität selbst des Trägers dieser Information (ein Gebäude, ein städtischer Raum usw.) verbunden. Anders ausgedrückt, es handelt sich sowohl um informationelle als auch um urbane Gemeingüter.

Das Viertel Saint-Michel im Norden von Montreal ist durch die Transformation seiner wirtschaftlichen Basis, von der Ausbeutung der Steinbrüche Francon und Miron hin zur Umwandlung des letzteren in eine Mülldeponie, durch mehrere kulturelle Zwänge gekennzeichnet. Die erwähnten Veränderungen haben das Gebiet geprägt und sozioökonomische Probleme für die Bevölkerung mit sich gebracht.

Seit Anfang der 2000er Jahre ist die Kultur unter dem Einfluss bedeutender kultureller Akteur:innen (Cirque du Soleil, Tohu) und einem Prozess der integrierenden Stadterneuerung, zu einem wichtigen Element der Entwicklungsstrategien des Stadtteils geworden. Aber noch viel mehr: Der Stadterneuerungsprozess hat zur Entstehung einer besondere Art der Governance der kulturellen Dynamik von Saint-Michel geführt, die kulturelle Akteur:innen, Künstler:innen, politische Akteur:innen (Stadtbezirk, Zentralstadt, Ministerien) und kommunale Organisationen zusammenbringt. Unter Koordination eines „Runden Tischs zur Kultur“ werden die wichtigsten Veranstaltungen des kulturellen Lebens des Viertels gemeinsam organisiert und durchgeführt.

Diese Vergemeinschaftung des kulturellen Lebens von Saint-Michel und ihre Auswirkungen auf das Viertel dienen dieser Forschungsarbeit als primäre Fallstudie.