Beatriz Andreotti ist seit 2018 Doktorandin am Institut für Architektur und Urbanismus der Universität von São Paulo (IAU | USP). Sie hat einen Bachelorabschluss in Architektur und Urbanismus an der UNICAMP (2008) und einen Masterabschluss im Postgraduierten-Programm in Geschichte, ebenfalls an der UNICAMP (2015), gemacht. Dabei hat sie sich auf den Themenbereich Politik, Erinnerung und Stadt fokussiert. Ein Teil ihrer Forschung führte sie an der Università Degli Studi di Padova, Italien, von September 2013 bis März 2014 durch. Von 2015 bis 2020 war Beatriz Gastprofessorin an der Universidad de São Francisco (USF), wo sie im Bereich Urbane Projekte und Kulturerbe arbeitete. Sie war auch Teil des Itatiba-SP Heritage Council (2019-2020). Seit August 2021 ist Beatriz Vertretungsprofessorin am IFSP (Bundesinstitut von São Paulo) und unterrichtet architekturbezogene Fächer. Bei der IAU USP ist sie Forscherin im Laboratory of Studies of the Contemporary Urban Environment (LEAUC), wo sie die zeitgenössische Dynamik der Städteentwicklung und des Kulturerbes erforscht und an der Organisation von wissenschaftlichen Veranstaltungen, Veröffentlichungen und Debatten mitwirkt.
Forschungserklärung
“Productive Displacement Processes, Urban Restructuring and Industry Re-significations – an analysis from the Tamanduateí neighborhoods, São Paulo, Brazil”
Die Art und Weise, wie Raum hergestellt und verändert wird, ist das übergeordnete Thema dieser Doktorarbeit. Ich analysiere diesen Prozess durch Rückgriff auf die industrielle Umsiedlung und Abwanderung. Dabei stütze ich mich auf Diskussionen über die gegenwärtige urbane Zusammensetzung und über die Art und Weise, wie urbane Räume heutzutage hergestellt und verändert werden. Seit dem sich das industrielle Produktionsparadigma verändert hat, wurden eine Reihe von Industriegebäuden und -gebieten stillgelegt, ein Problem, das typisch für viele urbane Zentren ist, selbst in Ländern mit später Industrialisierung wie Brasilien. Die Forschungsarbeit zielt darauf ab, die für dieses Themengebiet bestehende Begriffe zu konzeptualisieren und ihre Grenzen zu erfassen. Darüber hinaus versucht das Forschungsprojekt zu verstehen, was für einen Bedeutungswandel die Industrie in ihrer Gesamtheit heutzutage durchmachen könnte. Ein weiteres Ziel ist, dass bei der Behandlung dieses Themas auch künstlerische und symbolischen Aspekte wiederaufgenommen werden, da diese implizit Bestandteil des Projekts sind. Darüber hinaus sollen die Räume, die in dieser Studie im Fokus stehen, durch Rückgriff auf Kulturerbe-Theorien und insbesondere Theorien des Industriekulturerbes, untersucht werden. Was das Industriekulturerbe angeht, fokussiert sich die Forschungsarbeit auf Prozesse der Patrimonialisierung im Rahmen der Industriekultur Brasiliens. Zu diesem Zweck wurde das Untersuchungsgebiet auf die Stadtviertel von Tamanduateí in der São Paulo (SP) eingegrenzt. Diese Region war zu Beginn des 20. Jahrhunderts von der industriellen Entwicklung geprägt. Doch durch die Einführung der Eisenbahn und dadurch, dass die Industrien für ihre Produktion Gegenden außerhalb der Großstadt bevorzugten, begannen die Industrien nach und nach aus der Region zu verschwinden. Die Stadtviertel von Tamanduateí gelten heute als Regionen, die mit Hindernissen konfrontiert sind, die ihr Entwicklungspotential hemmen. Sie waren bereits Gegenstand öffentlicher Maßnahmen, wie auch von Maßnahmen zum Schutz des industriellen Erbes. Darüber hinaus haben sich auch verschiedene künstlerische Interventionen auf die Gegend bezogen.