Ich bin Doktorand an der Fakultät für Geschichte der Universität Wolverhampton. Meine Forschungsarbeit untersucht anhand mündlicher Zeugnisse, wie sich die Deindustrialisierung im Black Country auf die Bedeutung der Arbeit und die Arbeitsidentität der Arbeiter:innen ausgewirkt hat. 

In meiner Dissertation führe ich Interviews mit ehemaligen Stahlarbeiter:innen über ihre Erfahrungen am Arbeitsplatz und mit der Deindustrialisierung im Black Country in den 1970er Jahren. Ich führe auch Interviews mit Arbeiter:innen, die sozusagen aus den Trümmern der Deinstrialisierung hervorgegangen sind. Aus ihren mündlichen Aussagen geht hervor, wie diese Erfahrung noch bis heute verschiedene Communitys prägt. 

Ich selbst bin im Black Country in den englischen West Midlands aufgewachsen. Mein Interesse an der Deindustrialisierung hat eine persönliche Dimension: Mein Vater und vier weitere Mitglieder meiner Familie arbeiteten im Bilston Stahlwerk, bis es im Jahr 1979 geschlossen wurde. 

Nach meinem Bachelorstudium in Geschichte und Politik und meinem Masterstudium in Industrial Relations habe ich in der britischen Gewerkschaftsbewegung als Organizer und Vermittler gearbeitet. Derzeit arbeite ich für die Gewerkschaft Public and Commercial Service (PCS). 

Ich interessiere mich auch für die Geschichte der Arbeit und der Gewerkschaften sowie für Fußball und Musik in der Arbeiter:innenkultur. 

Forschungserklärung 

Mein Projekt untersucht die generationenübegreifenden Auswirkungen der Deindustrialisierung auf das Black Country. 

Die Forschungsarbeit basiert auf mündlichen Aussagen von Arbeiter:innen aus zwei Stahlwerken im Black Country, Bilston und Round Oak. Sie sprechen dabei über ihre Arbeitserfahrungen in den 1970er Jahren. Aus ihren Aussagen geht hervor, dass sich die Unternehmensleitung in den 1970er Jahren bewusst vom korporatistischen Ansatz der Nachkriegszeit zurückzog – sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor der britischen Stahlindustrie. Dieser Rückzug entfachte Streitigkeiten und drohte eine etablierte moralische Ökonomie innerhalb der Stahlindustrie lange vor der Schließung aufzulösen. 

Anschließend untersuche ich, wie die Erfahrung der Deindustrialisierung in der Region das heutige Verständnis von Arbeit in den Dienstleistungsberufen prägt – alles Sektoren, die die Industriearbeit ersetzt haben. Poundland Lagerpersonal und Callcenter-Mitarbeiter:innen des öffentlichen Sektors, die auf dem Gelände des ehemaligen Stahlwerks arbeiten, diskutieren über die anhaltenden Folgen der Deindustrialisierung und den Widerstand dagegen. 

Ich habe meine Forschung im Black Country angesiedelt, d. h. in einer Ansammlung von Städten nördlich und westlich von Birmingham, England. Das Black Country erlebte in den späten 1970er Jahren eine schnelle und intensive Deindustrialisierung. Wie an vielen anderen Orten auch, war dies eine verheerende Erfahrung. Innerhalb eines Jahrzehnts stieg die Arbeitslosigkeit von weniger als 1 % auf 25 %, und die Region, die sich 30 Jahre lang eines relativen Wohlstands erfreut hatte, wurde zu einer der ärmsten im Vereinigten Königreich. 

Ich knüpfe an die Arbeiten von Linkon, Strangleman und anderen an, die eine „Halbwertszeit“ der Deindustrialisierung konzeptualisiert haben, um die Liminalität derselben und die fortbestehenden Verbindungen zwischen der industriellen und der post-industriellen Gesellschaft aufzuzeigen. Meine Forschung thematisiert auch das Fehlen von Untersuchungen, die sich mit den Auswirkungen der Deindustrialisierung im Black Country auseinandersetzen. Zudem ergänzt meine Forschungsarbeit die mangelnden historischen Untersuchungen über die britische Stahlindustrie der Nachkriegszeit. 

Als Teil dieser spannenden SSHRC-Partnerschaft möchte ich die Gelegenheit nutzen, um von anderen zu lernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Ich bin besonders daran interessiert, mit Akademiker:innen, Forscher:innen und anderen Personen zusammenzuarbeiten, die sich mit den langfristigen Auswirkungen der Deindustrialisierung befassen.