Shonagh Joice ist Doktorandin an der Queens Universität Belfast unter der Leitung von Sean O’Connell und Diane Urquhart. Shonagh schloss sowohl ihr Bachelor- als auch ihr Masterstudium an der Universität Strathclyde (Glasgow) ab und war aktives Mitglied des Scottish Oral History Centre. Sie wurde 2019 mit dem Neil-Rafeek-Preis für Oral-History ausgezeichnet, der für die innovative Anwendung und den herausragenden Beitrag zur Oral-History verliehen wird. Zu Shonaghs Forschungsinteressen gehören Gender, Familie und die Geschichte der psychischen Gesundheit. Darüber hinaus interessiert sie sich besonders für Gedächtnisforschung, insbesondere für das kollektive und intergenerationelle Gedächtnis sowie für historische Mythen. Shonagh möchte diese theoretischen Ansätze für ihre Forschung nutzen, um eine vielschichtige und intime Dissertation zu erstellen. 


Forschungserklärung:
 

Gender Identities and Family Dynamics in Post-Industrial Communities: A Comparative Study of Northern Ireland and West-Central Scotland 

In dieser Dissertation wird eine vergleichende Analyse der geschlechtsspezifischen und gelebten Erfahrungen von Frauen in Nordirland und dem mittleren Westen Schottlands während der Deindustrialisierung durchgeführt. Dabei werden die Erfahrungen mit Arbeitslosigkeit in der Familie, sich verändernden Familienstrukturen und geschlechtsspezifischen Rollen untersucht. Ausgehend von der Oral-History Theorie sollen generationenübergreifende geschlechtsspezifische und berufliche Identitäten erforscht werden. Die gelebte Erfahrung wird dabei neben die öffentliche gestellt, um die Einflüsse des kollektiven Gedächtnisses und der historischen Mythen auf die komplexen und intimen Realitäten der persönlichen Identität und der Gendervorstellungen zu untersuchen. Die Forschungsarbeit versucht, die langfristigen Auswirkungen der Deindustrialisierung zu verstehen und folglich, wie sich die Identitäten in einer postindustriellen Community über Generationen hinweg verändert haben. 

Die unterschiedlichen Erfahrungen mit der Deindustrialisierung, d. h. einerseits der kontrollierte Niedergang des Schiffbaus in Belfast und den ungeregelten Niedergang in Glasgow andererseits, bieten die Möglichkeit, mehrere Erfahrungen zu untersuchen. Indem diese Erfahrungen in ein vergleichendes Format gebracht werden, sollen Parallelen oder Ungleichheiten zwischen den Familien aufgezeigt werden. Letztlich geht es um die Frage, wie die Frauen mit der Arbeitslosigkeit in der Familie, der Instabilität und den verschiedenen Fällen schlechter psychischer Gesundheit im Zuge des industriellen Niedergangs, zurecht kamen.