Aparna Das ist ausgebildete Architektin und hat ihren Master of Science in Stadtentwicklungsplanung an der Development Planning Unit am University College London, Großbritannien, erworben. Darüber hinaus war sie im Studienjahr 2018–2019 Stipendiatin des Sonderprogramms für Stadt- und Regionalstudien (SPURS) am Massachusetts Institute of Technology, USA.

In ihrer über 25-jährigen Karriere hatte Aparna bedeutende Positionen inne, darunter stellvertretende Leiterin und leitende Beraterin bei der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Indien. Über ihre gesamte berufliche Laufbahn hinweg hat sie eng mit verschiedenen Interessengruppen zusammengearbeitet, darunter die Fachministerien der indischen Regierung auf zentraler, bundesstaatlicher und lokaler Ebene, um verschiedene Wohnungsbau- und Stadtentwicklungsprogramme umzusetzen. Sie hat Partnerschaften mit nationalen und internationalen NGOs sowie mit multilateralen und bilateralen Organisationen wie der Weltbank, UNICEF, UNDP und DFID, Indien, aufgebaut.

Aparna untersucht Landkonflikte in städtischen Gebieten und die damit verbundenen politischen Fragen in Städten im globalen Süden. Derzeit promoviert sie an der Henley Business School der Universität von Reading im Vereinigten Königreich. Ihre Doktorarbeit befasst sich mit der Deindustrialisierung und ihren Auswirkungen auf die Stadtmorphologie in Ländern des globalen Südens.

Forschungserklärung: Deindustrialization in Global South Cities: Impact on Morphology and Land/Property Markets

Bei der Forschungsarbeit handelt es sich um eine Fallstudie mit Schwerpunkt auf Jute Mills in Dundee, Scotland, und auf die Kolkata Metropolitan Area (KMA), West Bengal, India.
Die Studie verortet sich im Rahmen des sogenannten Southern Urbanism, also der Südlichen Stadtentwicklung. Es ist mir ein Anliegen, die einzigartigen Merkmale dieser Region anzuerkennen. Der Begriff Southern Urbanism bezieht sich auf die Alltagsrealitäten von Städten im globalen Süden und umfasst Regionen in Asien, Afrika und Lateinamerika. Unter Berücksichtigung der Grenzen binärer Klassifikationen und auf der Grundlage der Erkenntnisse von Roy (2015) und Lawhon (2020) kann argumentiert werden, dass sowohl der Süden als auch der Norden trotz inhärenter Unvollkommenheiten eine analytische Bedeutung in der Forschung haben (Parida & Agarwal, 2022).

Die übergreifende Forschungsfrage untersucht, wie sich Deindustrialisierungsprozesse in Städten des globalen Südens niederschlagen. Dabei ist zu beachten, dass sich diese Städte durch eine weit verbreitete informelle Land- und Immobilienwirtschaft auszeichnen und von postkolonialen institutionellen Rahmenbedingungen beeinflusst werden. Anhand ausgewählter Fallstudien liegt der Schwerpunkt auf der Untersuchung der Funktionsweise von Land- und Immobilienmärkten, die sowohl den formellen als auch den informellen Sektor umfassen. Ich vermute, dass Dundee (eine der Fallstudien) als Sonderfall herausstechen wird, während die anderen drei Städte im Großraum Kalkutta (KMA) erhebliche Ähnlichkeiten aufweisen werden. Durch den analytischen Rahmen der Theorie der Eigentumsrechte versucht die Studie, die zugrundeliegenden Gründe für diese Unterschiede zu erforschen und die institutionellen Vereinbarungen, sowohl formelle als auch informelle, und ihre Wechselwirkungen in diesen Kontexten zu erläutern.

Die Studie fokussiert sich auf die Theorie der Eigentumsrechte (Property Rights Theory, PRT), um die Kapitalakkumulation zu verstehen und der Frage nachzugehen, wie der Staat im globalen Süden diesen Prozess erleichtert. Die PRT-Theorie legt den Schwerpunkt auf die Bedeutung klar definierter und durchsetzbarer Rechte zur Nutzung, Kontrolle und Übertragung von Eigentum, einschließlich Land, Ressourcen und geistigem Eigentum. In der Forschungsarbeit wird untersucht, wie sich die Zuweisung und der Schutz von Eigentumsrechten auf das wirtschaftliche Verhalten, die Ressourcenverteilung und das Funktionieren von Märkten und Institutionen auswirken. Im Gegensatz zu den Industrieländern schreitet die Urbanisierung in den Ländern des globalen Südens viel schneller voran, und zwar vor dem Hintergrund schwacher Institutionen,  die für die Regelung von Landfragen zuständig sind.


Email: aparna.das@pgr.reading.ac.uk