Edda Nicolson ist Doktorandin und beschäftigt sich mit der Geschichte des gewerkschaftlichen Dachverbands General Federation of Trade Unions (GFTU). 

Nach ihrer Arbeit als Lehrerin für Englisch als Fremdsprache, erwarb sie an der Open Universität ein Hochschuldiplom in Geisteswissenschaften und anschließend an der Universität von Wolverhampton einen erstklassigen BA-Hons in Geschichte. 

Eddas Dissertation verwendet eine thematische Methodik, um, anhand der Aktivitäten der GFTU, verschiedene Aspekte der britischen Arbeiter:innenbewegung zu untersuchen. In ihrer Doktorarbeit befasst sie sich mit der Rolle von Emotionen in der Gewerkschaftsbewegung. Dieses Thema war bereits Gegenstand ihrer Konferenzbeiträge auf der britisch-japanischen Konferenz „New Directions in Coal History“ an der Waseda-Universität in Tokio (2019) und auf der Online-Konferenz der Social History Society (2020). Edda hat als historische Beraterin für den Geschichtscomic der GFTU (2019) mitgearbeitet und hält weiterhin Vorträge bei verschiedenen Gewerkschaftsveranstaltungen, z. B. bei einem parlamentarischen Empfang des Abgeordneten John McDonnell MP. Seit September 2019 ist sie die Spezialistin für die Moderne auf dem Blog „Research Exchanges“ der Social History Society. 

Forschungserklärung 

Die 1899 gegründete General Federation of Trade Unions fungierte zunächst als wirtschaftliche Stütze der Gewerkschaftsbewegung, indem sie einen zentralisierten Streikfonds errichtete und verwaltete. Die GFTU wurde in der Wissenschaft bisher nur wenig beachtet, bietet aber aufgrund ihrer Beteiligung an den politischen, sozialen, wirtschaftlichen und internationalen Aktivitäten der britischen Gewerkschaftsbewegung eine einzigartige Perspektive, um verschiedenen Ereignisse des 20. Jahrhunderts zu analysieren. Bis zum Ersten Weltkrieg nahm die GFTU neben der Labour Party und dem bekannteren gewerkschaftlichen Dachverband Trades Union Congress (TUC) eine zentrale Stellung ein, aber die Ansichten und Aktionen ihrer Führung gerieten in Widerspruch zu den Zielen prominenterer Mitglieder der Arbeiter:innenbewegung. In meiner Arbeit, die einen thematischen Ansatz verfolgt, untersuche ich den Widerstand der GFTU gegen die Beteiligung von Frauen in der Gewerkschaftsbewegung, die Machtstrukturen innerhalb der Gewerkschaftsorganisationen, ihren Einfluss auf die Sozialpolitik und die Gesetzgebung sowie ihre Ablehnung direkter Arbeitskampfmaßnahmen. Ich interessiere mich besonders für die Beziehungen zwischen den verschiedenen Gewerkschaftsleiter:innen und dafür, wie Solidaritätsnetzwerke zwischen Menschen, Organisationen und Ländern die politischen Antworten der Arbeiter:innenklasse auf industrielle Probleme prägten und beeinflussten. Um den Herausforderungen der Deindustrialisierung zu begegnen, konzentrierte sich die GFTU in den 1980er und 1990er Jahren auf den Ausbau ihres Bildungsangebots. Das war für die Communitys, die mit den Auswirkungen der Deindustrialisierung konfrontiert waren, von entscheidender Bedeutung. Auch die Kontakte mit dem Ruskin und dem Northern College sind bis heute für viele Gewerkschafter:innen mit unterschiedlichem Hintergrund, enorm wichtig. Ihre Entscheidung, Gewerkschafter:innen an Universitäten zu fördern, hat vielen Menschen in den von der Deindustrialisierung am stärksten betroffenen Communitys, neue Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten eröffnet.