Thomas Baker ist Doktorand an der Universität von Bristol und wird von John Foot und Harry Pitts betreut. Thomas schloss sein Bachelorstudium an der Universität von Manchester und seinen Master an der Universität von Bologna ab. Zu Thomas‘ Forschungsinteressen gehören Erinnerungskultur, Transformation und Identität. 


Forschungserklärung 
 

Memory, Forgetting and Being in Post-Industrial Space: Responses to Deindustrialisation 

Die Räumlichkeiten innerhalb derer die Fabrikfertigung im Zeitalter der Industrialisierung stattfand, prägten die Bewegungen und die Interaktionen der Menschen in ihnen. Die ehemaligen Industriegebäuden der Stadt wurden häufig nach den Erfordernissen der gegenwärtigen Wirtschaftslogik umgestaltet: Es entstand ein postindustrieller Raum, der wenig von der industriellen Vergangenheit übrig ließ. Dieser Prozess löscht vieles aus, verdeckt die Vergangenheit und schafft Diskontinuität. Zugleich prägt diese postindustrielle Dynamik weiterhin das alltägliche Leben, das auf die aktuelle wirtschaftliche Logik ausgerichtet ist. Forschungsgegenstand des Projekts sind in diesem Sinne die Beziehungen der sozialen Akteur:innen, die mit diesen Räumlichkeiten –  während den verschiedenen, sich verändernden Zyklen der Industrialisierung und der Deindustrialisierung – verbunden sind. Durch die Auseinandersetzung mit deindustrialisierten Ortschaften in einem transnationalen Kontext (Großbritannien und Italien) hofft dieses Projekt zu verstehen, ob die Reaktionen auf die Brüche vielfältig und durch den lokalen kulturellen Kontext geprägt waren – das Lokale als Antwort auf globale Ereignisse. 

Ziel des Projekts ist es, zu untersuchen, wie die Umsetzung einer von oben nach unten gerichteten, makro-hegemonialen Logik in den betroffenen Räumen auf vielfältige und unterschiedliche Reaktionen, Wahrnehmungen und Ergebnisse auf der Mikroebene stieß. Dadurch können unterschiedliche Verständnisformen aber auch Ähnlichkeiten in der Art und Weise wie Widerstand geleistet wird und wie die Beziehungen zum Raum gestaltet sind, sichtbar gemacht werden – sowohl im industriellen als auch im postindustriellen Kontext. Dafür werden verschiedene Methoden eingesetzt: Mündliche Überlieferungen, Archivrecherchen und eine visuelle Untersuchung des Raums.