Katarzyna Nogueira ist Kuratorin am Westfälischen Landesmuseum für Industriekultur (Zeche Zollern/ Dortmund) und Doktorandin an der Ruhr-Universität Bochum, wo sie an ihrer Dissertation mit dem Titel „Narrating the Ruhr Area. Representations of Mining in Oral History Projects between 1968 and 2018“ arbeitet. Außerdem ist sie freiberufliche Kuratorin und mündliche Historikerin mit dem Schwerpunkt regionale Industrie- und Migrationsgeschichte. Von 2015 bis 2021 war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets in Bochum tätig, wo sie an dem Oral-History-Projekt „Menschen im Bergbau“ arbeitete (www.menschen-im-bergbau.de). Ihre berufliche Laufbahn begann sie 2012 als Volontärin und Kuratorin am Westfälischen Landesmuseum für Industriekultur (Zeche Hannover/Bochum), nach dem sie Kulturanthropologie, Romanistik und Literaturwissenschaft an der Universität Münster studiert hatte.

Forschungserklärung

In den letzten sechs Jahrzehnten hat sich die Oral-History zu einem komplexen und vielfältigen Forschungswerkzeug entwickelt, um individuelle und kollektive Erinnerungsmuster nicht nur aufzudecken und zu analysieren, sondern sie auch in öffentliche historische Erzählungen einzubetten. Nach dem Niedergang der Bergbauindustrie im Ruhrgebiet begannen lokale Geschichtswerkstätten, akademische Historiker:innen, Filmemacher:innen und Museumsfachleute, Bergarbeiter:innen und Bergbaugemeinden als historische Subjekte von Grund auf neu zu konstruieren. Dabei spielten persönliche Erzählungen eine immer wichtigere Rolle, sowohl als

Quelle für die Forschung als auch als Mittel der öffentlichen Geschichtsdarstellung. Ausgehend von den Erfahrungen im Ruhrgebiet befasst sich das Dissertationsprojekt mit den Repräsentationen und Funktionen öffentlicher Oral-History-Erzählungen über die Bergbauvergangenheit der Region – von einer demokratischen und partizipativen „Geschichte von unten“ zu einem zunehmend institutionalisierten Ansatz in der Public-History