Dr. Ruth Barton ist Senior-Dozentin an der School of Management and Marketing und war zuvor an der RMIT Universität und der Monash Universität tätig. Davor arbeitete sie als Organizerin in einer Gewerkschaft und als Marktforscherin und Analystin für Kund:innenzufriedenheit bei Telstra. Zu ihren Forschungsinteressen gehören die Themenbereiche Arbeit, Arbeiter:innengeschichte, Gewerkschaften und industrielle Regeneration. Ihre Forschung konzentriert sich auf Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse und insbesondere darauf, wie sich die Menschen an die Welt, in der sie leben, anpassen aber auch verändern. Ein Großteil ihrer Forschungsarbeit befasst sich mit Gewerkschaften und wie diese versuchen ihre kollektive Macht und ihre Ressourcen zu nutzen, um ihre Lebensumgebung zu verändern. Im Rahmen eines Forschungsstipendiums des Australian Research Council Discovery war Ruth als leitende Forscherin einer Studie zum Thema „Trade Unions and Industrial Regeneration in North West Tasmania (2014-2016)“ tätig.
Forschungserklärung
Associated Pulp and Paper Mills Burnie – Deindustrialisation, Worker Housing and Community
In den späten 1930er Jahren startete die Associated Pulp and Paper Mills (APPM) in Burnie, Tasmanien, ein Wohnbauprogramm, um Arbeiter:innen für ihre neu errichtete Papierfabrik zu gewinnen. Beeinflusst von den welfaristischen Ideen ihres Gründers Gaerld Mussen, baute das Unternehmen eine Reihe von „managers’ houses“, die von den prominenten Launceston Architekten HS East und Roy Smith von Holyman House entworfen wurden, um die Manager:innen unterzubringen, die das Unternehmen aus der britischen Papierindustrie abgeworben hatten. Für die einheimischen Arbeiter:innen wurde ein Darlehensprogramm eingerichtet, das vom Cooperative Council des Unternehmens verwaltet wurde. Dadurch wurden den Arbeiter:innen zinsgünstige Darlehen und Materialien zur Verfügung gestellt, damit sie ihre eigenen Häuser bauen konnten. Oft errichteten sie die Häuser mit Hilfe ihrer Arbeitskolleg:innen oder beauftragten Bauarbeiter:innen mit dem Bau derselben. Dieses Programm legte den Grundstein für das architektonische Aussehen und die Community von Burnie. Während die APPM-Fabrik 2010 geschlossen und inzwischen abgerissen wurde, stehen die Häuser immer noch. Sie sind eine weitgehend vergessene Erinnerung an die industrielle Vergangenheit von Burnie. Forschungsarbeiten über die Auswirkungen der Deindustrialisierung in der Gegend fokussieren sich in der Regel auf die Fabrikschließung, während den Wohnhäusern deutlich weniger Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, den Einfluss von APPM auf die bauliche Entwicklung der Wohnhäuser in Burnie zu untersuchen. Dabei soll auch versucht werden die Erfahrungen der Menschen, die in diesen Häuser leben, zu verstehen, d. h. die Erinnerungen die sie mit diesen Häusern assoziieren. Parallel dazu sollen auch die Auswirkungen der Deindustrialisierung auf die Einwohner:innen von Burnie erforscht werden.