Guillaume Tremblay-Boily ist Doktorand in Sozial- und Kulturanalyse an der Concordia Universität in Montreal. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Quebecs, die Arbeiter:innengeschichte und die Soziologie sozialer Bewegungen. Derzeit schreibt er seine Doktorarbeit über die marxistische Betriebsinterventionen in den 1970er Jahren, als Tausende von studentischen Aktivist:innen weltweit aus politischen Gründen beschlossen in Fabriken arbeiten zu gehen.
Forschungserklärung
Guillaumes Dissertationsprojekt untersucht den Versuch der kommunistischen Aktivist:innen der 1970er Jahre in Québec (mehrheitlich Student:innen), durch Betriebsinterventionen die Arbeiter:innenklasse zu erreichen. Die meisten dieser Aktivist:innen bezeichnen sich selbst als marxist:innen-leninist:innen und waren Teil einer internationalen „Hinwendung zur Arbeiter:innenklasse“, die in den späten 1960er Jahren begann und bis in die späten 1970er Jahre andauerte (in einigen Fällen sogar noch länger). Diese Bewegung entwickelte sich aus der Erfahrung, dass der Aktivismus der Neuen Linken klare Grenzen hatte, wie auch aus der Überzeugung, dass die Verbindung mit den Industriearbeiter:innen der Schlüssel zur Revolution sei. Guillaume stützt sich auf mündliche Interviews und versucht die Beziehungen zu verstehen, die sich zwischen Aktivist:innen und Arbeiter:innen entwickelten und was für einen Einfluss erstere auf die Arbeitskämpfe hatten.