James Patrick Ferns ist Doktorand im dritten Jahr an der Universität von Strathclyde in Glasgow, wo er im Scottish Oral History Centre unter der Leitung von Prof. Arthur McIvor tätig ist. James ist ein aktiver Gewerkschafter, der sowohl im Betriebsausschuss der University and Colleges Union (UCU) Strathclyde als auch im nationalen Bildungsausschuss aktiv ist. Zu seinen Forschungsinteressen gehören Deindustrialisierung, Nationalismus, Geschichte und Politik der Arbeiter:innenklasse sowie Klassen- und Geschlechtsidentität. Seine Dissertation, Workers in Transition: Work, Identity, and Deindustrialisation in Scotland since 1980, beleuchtet anhand der Oral-History die Erfahrung, die Arbeiter:innen im Schiffbau und in der Stahlindustrie nach 1980 mit Entlassungen gemacht haben und beleuchtet die Auswirkungen der Deindustrialisierung auf ihr Verständnis und ihre Erfahrung von Arbeit sowie auf ihren Ausdruck von Identität.

Forschungserklärung

Arbeit spielt bei der Herausbildung einer persönlichen und kollektiven Identität eine zentrale Rolle. Dementsprechend hat der Arbeitsverlust oder der Berufswechsel einen starken Einfluss auf die Identität des Einzelnen.

Die bisherige Literatur zur Deindustrialisierung hat die soziale Entfremdung, die in deindustrialisierten Communitys vorherrscht, dargelegt und die oft verheerenden persönlichen Folgen der Deindustrialisierung hervorgehoben. Doch die Veränderung die die Arbeiter:innen nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle durchmachen, und vor allem die Bedeutung dieser Veränderungen in Bezug auf ihre Identität, wurden, zumindest in Schottland, wo sich die Deindustrialisierung rapide und weitreichend verbreitete, nicht ausreichend erforscht.

Die Berufskultur in der Schwerindustrie ist bekannt für ihre weit verbreitete Gewerkschaftsarbeit, die männlich dominierte Belegschaft, der Zusammenhalt in den Betrieben und das Vorherrschen rigider Idealen von Männlichkeit. Angesichts einer Berufskultur, die die Arbeiter:innen stark prägt, kann eine Studie über die Erfahrungen ehemaliger Schwerindustriearbeiter nach ihrer Entlassung, Aufschluss darüber geben, wie sich der Übergang in ein anderes Arbeitsumfeld auf die Identität auswirkt.

Die Oral-History-Methode ist unverzichtbar, wenn es darum geht, die Auswirkungen der Deindustrialisierung auf die Identität von Arbeiter:innen zu verstehen, da sie komplexe und erfahrungsorientierte Erzählungen erfassen kann. Meine Forschung nutzt die Oral-History, um die Erfahrungen der Arbeiter:innen im Schiffbau und in der Stahlindustrie nach der Entlassungswelle von 1980 zu beleuchten. Dazu wurden 51 neue Interviews erstellt und analysiert.

Meine Forschung analysiert die Arbeit in einem deindustrialisierten Umfeld. Indem ich untersuche, wie Arbeiter:innen sich definieren, verstehen und sich an neue Arbeitsumgebungen gewöhnen, bietet diese Forschung einen einzigartigen Ansatz, um zu verstehen, wie die Deindustrialisierung und der Berufswechsel die Identität der Arbeiter:innen beeinflussen. Durch die Untersuchung der Erfahrungsberichte der Arbeiter:innen bezüglich Entlassungen und Berufswechsel wird es möglich, ein vielschichtiges Verständnis für die Folgen der Deindustrialisierung zu entwickeln. Die Studie trägt dadurch zum historischen und soziologischen Verständnis von Klasse, Männlichkeit und Beschäftigung bei. Angesichts des aktuellen politischen Klimas ist meine Forschung besonders brisant, da die Deindustrialisierung ein Schlüsselthema beim schottischen

Unabhängigkeitsreferendum, dem Brexit und dem allgemeinen Aufkommen von Links- und Rechtspopulismus ist