Lisa Taylor hat über Lifestyle-Medien, Armuts-Reality-Shows und Kunstkonsum veröffentlicht. Ihr Buch A Taste for Gardening (2008) befasst sich mit der Beziehung zwischen britischen Garten-Lifestyle-Medien und der klassenbedingten Ästhetik der Gartenarbeit. Auf der Grundlage der interdisziplinären Hinwendung zu Räumlichkeit und Affektivität und unter Verwendung partizipativer Methoden untersucht sie die affektiven Interaktionen der Menschen mit einem bestimmten Ort. In ihren jüngsten Arbeiten befasst sie sich mit den Auswirkungen allgemeiner sozioökonomischer Maßnahmen auf lokale Communitys. So setzt sie sich z. B. mit der Abwertung von Räumen auseinander, die durch die Deindustrialisierung „zurückgelassen“ wurden. Ihr aktuelles Kooperationsprojekt „Intertwining Threads“, bei dem sie sich für den Zugang zu Pflege- und Heilungsmöglichkeiten ausspricht, nutzt Kunstmethoden als Mittel zur Förderung des Zusammenhalts in Situationen, in denen Communitys zerstört oder gespaltet werden.

Email: l.j.taylor@leedsbeckett.ac.uk

Forschungsbeschreibung

Intertwining Threads: Re-valuing Labour; Re-making Community

In diesem Forschungsprojekt wird untersucht, was mit Communitys passiert, wenn die einst florierenden Fabrikanlagen, die den Menschen im Dorf Arbeit gaben, geschlossen und abgerissen werden. Die deindustrialisierte Landschaft wird in diesem Sinne als Ort des Verlustes verstanden. Im Rahmen einer Fotoserie vereint das Forschungsprojekt Psychoanalyse, Kulturgeografie und die nicht-repräsentative Theorie. Dabei werden die handwerklichen Fertigkeiten der Teppichherstellung festgehalten, denn sie fungieren als Ausdruck der Möglichkeit die Community wiederaufzubauen. Die Fotoserie erweitert meine frühere Ethnografie der Teppichfabrik von Bailliff Bridge in West Yorkshire, Großbritannien, die 2002 abgerissen wurde (Taylor, 2019). Dazumal untersuchte ich, wie alternde ehemalige Arbeiter:innen auf den räumlichen Wandel reagierten, indem ich mobile Methoden einsetzte und Fotos und Objekte sammelte. Auf der Grundlage von Fotomotiven und dem Wissen ehemaliger Arbeiter:innen erstellte ich gemeinsam mit der Künstlerin Catherine Bertola Fotografien, die die Handbewegungen bei der Herstellung von Teppichen zeigten.
Die Kunst-Workshops waren darauf ausgelegt, affektive Bindungen in Bailliff Bridge aufzubauen – eine Ortschaft, die als „Schlafstadt“ bezeichnet wird (Beatty und Fothergill, 2017). Die Workshops zielten darauf ab, eine gesellige Atmosphäre zu schaffen, in der die Kluft zwischen ehemaligen Arbeiter:innen und neu Zugezogenen durch gegenseitigen Respekt überbrückt werden konnte. Dadurch sollte von beiden Seiten ein gegenseitiges und gleichberechtigtes Verständnis entwickelt werden: Einerseits ein Verständnis für die industrielle Vergangenheit des Dorfes und andererseits für der gelebten Erfahrung, die die Zugezogenen mit der Ortschaft gemacht haben. Die verwendeten Fotografien verkörperten Nostalgie und die affektive Geschichte der sich gemeinsam bewegenden Körper von Textilarbeiter:innen. Die Fotoserie wurde im Rahmen einer Ausstellung im Clifton House (einem der wenigen verbliebenen Gebäude von Firths Carpets) gezeigt, um die einst verborgene und jetzt verlorene Arbeit an diesem Ort sichtbar zu machen.